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 An diesem Wochenende stand mit der fünften Runde  meine Heimpremiere dieser Saison an.  Wie das? Das erste Heimspiel hatte  ich urlaubsbedingt verpasst und die anderen drei Spiele waren auswärts  „dank“ einer Losnummer aus der unteren Hälfte. Unsere Gäste aus  Godesberg waren nominell noch schwächer angetreten als zu erwarten war  und es gab daher Grund zum Optimismus. Nach rund zwei Stunden Spielzeit  war allerdings der erhoffte Sieg noch lange nicht in Sicht, besonders  die Stellung von Wolfgang an 8 gab zu Bedenken Anlass. Er hatte im  Najdorf das moderne 6.h3 entkorkt; es folgte 6.-e6 7.g4 d5 8.e5 und das  ist wohl fragwürdig, denn nach dem weiteren 8.-Sfd7 9.Lf4 Sc6 10.Sxc6  bxc6 hatte der Gegner ein starkes Zentrum und Angriffschancen auf der  halboffenen b-LInie. Schwarz gewann auch irgendwie die Qualität, stellte  dann aber in Zeitnot die Partie ein, in dem er seiner Dh4 mit Lg5 die  Fluchtmöglichkeit nahm, T auf die h-Linie gewinnt die Dame. Nach DxT und  Lg5xd2 war es noch unklar bis gleich, aber er stellte dann auch noch  sofort den Läufer ein, womit die Partie und damit auch der Kampf  entschieden war. Dirk hatte an 4 einen Mehrbauern, der allerdings nicht  viel Wert war (Tripelbauer auf der c-Linie). Durch Sd6+ Lxd6 cxd6  wechselte der eine Bauer die Linie und der andere wurde mit Txc3  beseitigt, so waren die Bauern halbwegs begradigt und das Läuferpaar  gesichert. Sein Gegner Arnold Hemmann hatte wie ich vor 30 Jahren noch  lange dunkle Locken gehabt; nun hat er graue Locken soweit noch  vorhanden, während ich zu kurz bis unsichtbar mutiert bin…  Mit nicht  mehr viel Zeit auf der Uhr stellte er wenn ich es richtig verstanden  habe einen Bauern und damit auch die Partie ein, aber auch bei korrekter  Fortsetzung hätte er noch einen weiten Weg bis zum Remis gehabt.  Waldimir hatte ziemlich früh einen Bauern gewonnen; wie das geschah,  habe ich nicht mitbekommen. Es waren noch Schwerfiguren und der  weißfeldrige Läufer verblieben, womit die Bauernkonstellation a7b6c5  gegen b5c4 auch gegen den Weißspieler sprach; der Ausgang entsprach  damit auch hier der Elo-Erwartung. Cemil schließlich hatte früh als  Weißer einen Springe nach f5 gepflanzt, den der Gegner vermutlich früher  hätte rausnehmen sollen. Die Uhr spielte wohl auch mit; nach Zug 40  jedenfalls wäre Txe5+ gefolgt mit Damengewinn, das ließ sich der Gegner  nicht mehr zeigen und gab vor Ausführung dieses Zuges auf. Twan sah sich  an 1 dem soliden Katalanisch ausgesetzt; er bekam zwar das Läuferpaar  durch Sd5xLf4, musste aber einige Zeit später angesichts Sg5 mit  Mattdrohung auf h7 mit Le7xg5 f4xg5 sowohl das L-Paar wieder halbieren  und die Bauernstellung des Gegners begradigen; das Remis am Ende  entsprach wohl dem Spielverlauf. Dmitrii spielt an 7 wie so oft die  Tarrasch-Verteidigung, aber da ging wohl was schief – die hängenden  Bauern auf c5 und d5 wurden wechselseitig angegriffen, zudem war das  Feld b6 für den Sa4 zugänglich – irgendwann fiel dann Material vom Brett  und das Turmendspiel mit zwei oder drei Minusbauern war aussichtslos.  Francois hatte im Schwerfigurenendspiel das Risiko zu hoch geschraubt  und mit seiner Dame die Bauern am Damenflügel erobert, si e aber dabei  deplatziert – sein König wurde nach h4 rausgedrängt und mit Te8 und der  Drohung Th8# erlegt. Somit stand es nach vier Stunden 4,5:2,5 für uns.  Über die noch laufende Partie bin ich am besten im Bilde, denn es war  meine eigene. Er wich wie üblich den Hauptvarianten aus und es entstand  eine verschachtelte Stellung am Damenflügel ohne Bauernhebel. Am  Königsflügel konnte ich nach einer Ungenauigkeit von ihm mit dem Manöver  g5 Sh4-f3 g4 h3xg4 Sxg4 das Läuferpaar mittels Sg4xe3 beschaffen, aber  so richtig aktiv war mein Lg7 (später f6 und d8) nicht. Die Partie  kippte erst  in meine Richtung, als er g3xf4 e5xf4 spielte, das hätte er  angesichts des auf d7 auf das Feld e5 lauernden Springer nicht machen  sollen. Nach Abtausch aller Schwerfiguren auf der g-Linie gewann ich  erst den Bc4 und nach b2-b3 Sc4-d2 auch den b3. Das Remisangebot, das er  mit zwei Minusbauern und dem Kommentar „Willst Du noch gewinnen?“  offerierte, konnte ich nicht adäquat beantworten, sondern zog daher nur.  Nach Abtausch je eines Springers hatte ich Freibauern auf der h-, e-  und c-Linie, damit waren König und Springer von ihm überfordert; der  inzwischen auf g1 gelandete Läufer deckte die Bauern auf h2 und e3  sicher, während sein Freibauer auf f4 leicht von meinem König  kontrolliert wurde. Nach 67 Zügen hieß es hier „Tor für uns“ zum  5,5:2,5-Endstand. Im  Verfolgerduell gewann der KKS gegen Wuppertal, damit haben wir nun zwei  Punkte Vorsprung auf die Kölner und drei Punkte auf einen ganzen Pulk  von Mannschaften, darunter eben auch Wuppertal, die wir in der kommenden  Runde am 12.02. besuchen werden. Auch da werden wir favorisiert sein,  aber diese recht solide Mannschaft darf nicht unterschätzt werden  |