1.e4
e5
Ganz im Stile der Zeit.
2.Sf3
Sc6
3.Lc4
Lc5
eine italienische Partie.
4.c3
bereitet den Vorstoß d2-d4 vor.
4...Sf6
5.d4
exd4
6.cxd4
Lb4+
7.Sc3
d5?!
[besser war 7...Sxe4
]
8.exd5
Sxd5
9.0-0
Le6
[möglich war auch 9...Lxc3
10.bxc3
nun jedoch nicht 10...Sxc3?
11.De1++-
]
10.Lg5
Le7
11.Lxd5
Lxd5
[falls 11...Lxg5
dann einfach 12.Lxe6
fxe6
und Schwarz bleibt auf der Schwäche e6 sitzen.]
12.Sxd5
Dxd5
13.Lxe7
Sxe7
14.Te1+/-
mit einer unangenehmen Fesselung in der e-Linie.
14...f6
macht dem König auf f7 Platz um der Fesselung zu entrinnen.
15.De2
Dd7
16.Tac1
c6?
scheint auf den ersten Blick garnicht so schlecht zu sein, Steinitz jedoch fand eine geniale Fortsetzung. [Ausgleich konnte Schwarz mit 16...Kf7
17.Dc4+
Sd5
erreichen.]
17.d5!
öffnet die Stellung und macht Platz für seinen Springer auf d4.
17...cxd5
[17...Kf7
18.dxc6
bxc6
19.Dc2+/-
]
18.Sd4
Nun hat schwarz bereits große Probleme und zu viele Schwächen, die er selbst bei genauem Spiel nicht mehr zu decken vermag.
18...Kf7
19.Se6
Thc8?
sieht natürlich aus, ist aber vermutlich der entscheidende Fehler. [19...Sc6
]
20.Dg4!+-
und Schwarz kann nur auf eine der beiden Drohungen (Dxg7+ oder Sg5+) reagieren.
20...g6
21.Sg5+
Ke8
22.Txe7+!!
Ein Hammer!!! Der 59 Jahre alte, schwerkranke Wilhelm Steinitz, der nur fünf Jahre später verstarb, beweist in seinem fortgeschrittenen Alter noch exzellente Fähigkeiten in Sachen Variantenberechnung.
22...Kf8
Der Turm ist unantastbar. [22...Dxe7
23.Txc8+
Txc8
24.Dxc8+
Dd8
25.Dxd8+
Kxd8
26.Sxh7+-
; 22...Kxe7
23.Te1+
Kd6
(23...Kd8
24.Se6+
Ke7
25.Sc5++-
) 24.Db4+
Tc5
25.Te6++-
]
23.Tf7+!
[23.Tce1?
Dxe7-+
]
23...Kg8
24.Tg7+!
Kh8
[24...Kxg7
25.Dxd7++-
; 24...Dxg7
25.Txc8+
Txc8
26.Dxc8++-
; 24...Kf8
25.Sxh7++-
]
25.Txh7+!
Nach diesem Zug verließ der deutsche Meister Curt Von Bardeleben den Spielsaal und ward für den Rest des Abends nicht mehr gesehen. Der kleine aber feine Unterschied zur der Stellung vor einigen Zügen ist der fehlende schwarze h-Bauer, welcher der weissen Dame das Eindringen in das schwarze Lager erlaubt.
25...Kg8
26.Tg7+!
Kh8
führt zum Matt in neun Zügen. All das musste Steinitz bereits im 22. Zug vorhergesehen haben. [26...Kf8
27.Sh7+
; 26...Kf8
27.Sh7++-
]
27.Dh4+
Kxg7
28.Dh7+
Kf8
29.Dh8+
Ke7
30.Dg7+
Ke8
[30...Kd6
31.Dxf6+
De6
32.Dxe6#
]
31.Dg8+
Ke7
32.Df7+
Kd8
33.Df8+
De8
34.Sf7+
Kd7
35.Dd6#
Das Ende einer der schönsten Partien der Schachgeschichte. 1-0